Das Fauchen bei Katzen: Seine Bedeutung, die Ursachen & wie Du reagieren solltest
Ich habe die Erfahrung schon gemacht, und du als, Katzenhalter*in bestimmt auch: Du bist von deiner Katze angefaucht worden. Viele Halter erschrecken, bekommen Angst und denken, dass die Katze plötzlich aggressiv und böse geworden ist. Denn dieses Geräusch ist besonders, scharf, kurz, eindeutig und bedeutet schlicht: „Stopp, geh weg und lass mich in Ruhe!“
Das Fauchen bei Katzen ist ein wichtiges Kommunikationssignal, das auch artübergreifend verstanden wird. Das Zischen erinnert an eine Schlange und dieses Signal kann jedes andere Tier, und jeder Mensch, sofort deuten.
In diesem Ratgeber erfährst Du, warum Katzen fauchen, was der Auslöser für das Verhalten sein kann, wie Du die Körpersprache richtig deutest und wie du dich in dieser Situation verhalten solltest. Zusätzlich werfen wir einen Blick auf den Mehrkatzenhaushalt und die besonderen Herausforderungen, die dieser mit sich bringt. Mit den eingebrachten Tipps gebe ich Dir praxisnahe Empfehlungen für eine harmonische Mensch-Katze-Beziehung.
Was bedeutet das Fauchen bei Katzen wirklich?
Fauchen ist ein klares Warnsignal. Es gehört zur Körpersprache der Katze und soll Abstand schaffen. In der Natur dient es dazu, Gegner oder Bedrohungen abzuschrecken, ohne sofort körperlich anzugreifen. Es ist ein Abwehrsignal und keine aggressive Reaktion. Es dient dem eigenen Schutz und soll eine Auseinandersetzung vermeiden.
Oft wird es körpersprachlich begleitet von einem gekrümmtem Rücken, gesträubtem Fell, angelegten Ohren und starrem Blick. Markant ist das leicht geöffnete Maul, aus dem der fauchende Laut deutlich hervorgeht. Dieses Verhalten ist tief in den Instinkten der Katze verankert und hat sich evolutionär entwickelt, um Konflikte zu vermeiden.
Fauchen ist eine klare Distanzaufforderung. Die Katze möchte, dass der Auslöser sich zurückzieht, und das sollte respektiert werden.— Dr. Julia Fritz, HNA.de
Katzen setzen das Fauchen in unterschiedlichen Kontexten ein: zur Verteidigung, aus Angst oder um Grenzen aufzuzeigen. Es ist wichtig zu verstehen, dass es sich nicht um „bösartiges“ Verhalten handelt, sondern um eine Form der Kommunikation.
In manchen Fällen ist es sogar ein Zeichen von Selbstschutz. Wer dieses Signal ignoriert, riskiert eine Eskalation. Wenn Katzen fauchen, dann soll das Gegenüber Abstand halten, bzw. diesen vergrößern. Wenn Du diesen Hinweis Deiner Katze abtust und nicht darauf achtest, dann hat sie nur zwei Möglichkeiten: Flucht oder Angriff! Deshalb ist ein sensibles Verständnis entscheidend, um das Vertrauen der Katze langfristig zu erhalten. Denn: Katzen zu halten bedeutet sie zu akzeptieren. Auch ihren Wunsch nach Abstand!
Häufige Ursachen warum Katzen fauchen
Das Verhalten kann viele Auslöser haben. Experten und aktuelle Studien aus 2024/2025 nennen vor allem diese Gründe:
- Angst, zum Beispiel vor fremden Menschen, Tieren oder ungewohnten Situationen.
- Stress, ausgelöst durch Umzüge, neue Mitbewohner oder laute Geräusche.
- Schmerz, bei Erkrankungen oder Verletzungen.
- Überreizung, etwa beim Spiel, zu langen Streicheleinheiten oder bei unterbrochenen Ruhephasen.
- Revierverteidigung, besonders in Mehrkatzenhaushalten.
| Ursache | Beispiel | Häufigkeit |
|---|---|---|
| Angst | Fremde Menschen, fremde Tiere, ungewohnte Situationen | Hoch |
| Stress | Umzug, neue Mitbewohner, laute Geräusche | Mittel |
| Schmerz | Zahnprobleme, Arthrosen, Blasenentzündungen etc. | Hoch |
| Überreizung | Zu langes Spielen, zu langes Streicheln, unterbrochene Ruhephasen | Mittel |
| Revierverteidigung | Neue Katze im Haus, viele Katzen auf engem Raum | Hoch |
Die oben genannten Auslöser treten häufig in Kombination auf. Beispielsweise kann eine schmerzgeplagte Katze bei einem lauten Geräusch sofort in Abwehrhaltung gehen. Dies rührt daher, weil das Tier, durch die Schmerzen, bereits unter Dauerstress steht und „überreizt“ ist. In diesen Fällen braucht es nur einen kleinen, weiteren Auslöser, um ein Fauchen oder eine aggressive Reaktion auszulösen.
Laut einer Studie des Instituts für Tierverhalten München reagieren rund 72 % der Katzen unter Stress schneller mit Fauchen. Außerdem können Veränderungen im Alltag, wie das Umstellen von Möbeln, zu vermehrtem Fauchen führen.
Körpersprache und Kontext bei Katzen verstehen
Um das Fauchen bei Katzen richtig einzuordnen, solltest Du den gesamten Körperausdruck der Katze beobachten. Eine Katze, die faucht und zurückweicht, signalisiert meist Angst. Fauchendes Vorwärtsgehen hingegen kann auf Verteidigungsbereitschaft hindeuten. Auch der Schwanz verrät viel: Ein buschiger, nach oben gerichteter Schwanz kann Kampfbereitschaft signalisieren.
In Mehrkatzenhaushalten ist das Fauchen oft Teil von Konflikten. Deshalb kann es helfen, genau zu beobachten, ob das Fauchen präventiv (vorbeugend) oder reaktiv (als Reaktion auf einen Auslöser) erfolgt. Präventives Fauchen ist oft begleitet von starrer Körperhaltung, während reaktives Fauchen mit schnellen Bewegungen und Flucht verbunden sein kann.
Wer eine fauchende Katze bedrängt, riskiert eine Eskalation. Besser ist es, der Katze Raum zu geben und die Ursache zu analysieren.— Dr. Sandra Köhler, AniCura.de
Aktuelle Trends und wissenschaftliche Erkenntnisse
Die Nachfrage nach einer professionellen Verhaltenstherapie für Katzen wächst. Laut einer Umfrage des Deutschen Haustierregisters aus 2024 suchen inzwischen 18 % der Katzenhalter gezielt Hilfe. Über 60 % der gemeldeten „Fauch-Fälle“ betreffen Mehrkatzenhaushalte.
| Kategorie | Anteil | Jahr |
|---|---|---|
| Verhaltenstherapie gesucht | 18% | 2024 |
| Fauch-Fälle in Mehrkatzenhaushalten | >60% | 2024 |
| Zunahme seit 2021 | +6% | 2024 |
Langzeitstudien zeigen: Stressminimierung und strukturierte Rückzugsorte können die Häufigkeit von Fauchen um bis zu 40 % senken. Außerdem werden Online-Beratungen per Video-Call immer beliebter. Mehr Informationen zum Katzenverhalten findest Du auch auf Tierärzteverband.de.
Suche Dir bei Problemen sofort Hilfe, um schweren Verhaltensauffälligkeiten vorzubeugen. Häufig lassen sich Auseinandersetzungen reduzieren, wenn den Katzen mehr Raum gegeben wird, Ressourcen optimiert und die Grenzen der Katze akzeptiert werden. Benötigst Du Hilfe? Dann unterstütze ich Dich mit einer individuellen Beratung im Bereich artgerechte Katzenhaltung.
Richtig reagieren wenn eine Katze faucht – praktische Tipps
Wenn Deine Katze faucht, solltest Du:
- Ruhe bewahren. (nicht schreien, nichts werfen, nicht mit Wasser besprühen etc!)
- Abstand halten. (die Katze nicht bedrängen, sondern weggehen)
- Auslöser analysieren. (Versuche herauszufinden, warum Deine Katze faucht. Es gibt immer einen Grund)
- Langfristige Maßnahmen ergreifen. (Verbesserung der Haltung, des Umgangs, Abklärung organischer Ursachen)
- Tierarzt oder Verhaltenstherapeut einbeziehen. (Tierärztliche Untersuchung, Verhaltenstherapie)
Beispielsweise kann plötzliches Fauchen beim Streicheln auf Überreizung oder Schmerz hinweisen. Unterbrich sofort und beobachte Dein Tier. Zeigt die Katze weitere Anzeichen, sollte zeitnah ein Tierarzt konsultiert werden.
Weitere Informationen zur gezielten Verhaltensarbeit findest Du hier: Verhaltenstherapie für Katzen.
Besonderheiten in Mehrkatzenhaushalten
In Haushalten mit mehreren Katzen ist es wichtig, Ressourcen zu trennen und deren Anzahl zu optimieren. Was für Halter*innen „ausreichend“ ist, ist für Katzen schlicht zu wenig. Experten empfehlen mindestens einen Rückzugsort pro Katze plus einen zusätzlichen neutralen Bereich. Außerdem sollte die Platzierung von Kratzbäumen, Spielbereichen und Cat-Walks so erfolgen, dass keine Engstellen entstehen.
Ein strukturierter Trainingsansatz mit positiver Verstärkung kann helfen, Spannungen zu reduzieren. Studien zeigen, dass strukturierte Spielzeiten in 78 % der Fälle aggressives Verhalten verringern.
Dein Weg zu einer harmonischen Beziehung ohne Probleme
Fauchen ist kein „böses“ Verhalten, sondern eine wichtige Kommunikationsform. Wenn Du lernst, es im Kontext zu verstehen und richtig zu reagieren, kannst Du Konflikte vermeiden. Außerdem stärkst Du das Vertrauensverhältnis zu Deiner Katze.
Indem Du die Signale Deiner Katze ernst nimmst und auf ihre Bedürfnisse eingehst, schaffst Du die Basis für eine langfristig stabile und liebevolle Beziehung.
Du brauchst Hilfe, weil Du bei Deiner Katze nicht weiter kommst und keine Lösung findest? Ich helfe Dir dabei das Verhältnis zu Deiner Katze zu verbessern und auffälliges Verhalten zu reduzieren.
